Was steckt hinter einem Trend – wir testen es
Einer der vielen vermeidlichen Trend bei Instagram soll es sein, über diese Plattform Fussbilder, getragene Nylons und Socken an zahlungsbereite Kunden veräussern zu können.
Einmal auf die Spur gebracht, suggeriert die Websuche mit Google, hier einem großen Trend mit der Möglichkeit des nahezu mühelosen Geldverdienens auf die Spur gekommen zu sein, der sich ohne unsere Kenntnis ausgebreitet hat. Das Erste, auf was man bei der Suche stößt, ist die Tatsache, das es verblüffend viele Webplattformen gibt, die vorgeben: hier kannst du deine getragenen Strümpfe, Strumpfhosen, Socken und allerlei Unterwäschen an interessierte Kunden verkaufen!
WOW! WOW denkt man im ersten Augenblick, bis sich schon kurz darauf Zweifel einstellen, die bei der Vielzahl der Verkaufsplattformen für getragene Wäsche zwangsläufig auftauchen.
Wer, um in Herrgotts Namen soll das alles kaufen? Sollte es wirklich so viele Menschen geben, die auf getragene Wäschen stehen und sich davon erregen lassen? Hmm. Zweifel kommen auf. Zwar haben wir ja bereits vor 18 Jahren die ersten Paare getragene Nahtnylons verkauft und tuen aus auch weiterhin, doch Skepsis kommt dennoch auf. Was bleibt ist die Verlockung…
In einer Sommerabendlaune hieß die Parole des weingeschwängerten Abends: Wir testen einem Trend: Verkaufe Fußbilder und getragene Strümpfe! “Projekt Reichtum” lautet von nun an der Codename des neuen Projekts.
Zuerst beobachteten wir die Konkurenz
Spannend, lehrreich und um einige Codewörter reichen. So kann ich es sagen. Schlussats dennoch: wer soll das kaufen?!
OK: wir schreiten zur Tat!
An die Waffen mit Nylons, Dessous und Socken, auf Foto gebannt und mit blumigen Worten, auf diversen Internetplattformen verbreitet, die mit den scheinbaren Möglichkeiten des Geldverdienens spielen.
Wir versuchten einige – die für Interessentinnen kostenlosen und die Kostenpflichtigen.
Testurteil: bis auf Mailerotiker und Fragetrolle nix.
Das Verbotene: wir testen den Verkauf über eine nicht näher benannte Plattform für gebrauchte Sachen
Ja, das darf man nicht, ich weiß. Doch auf diesen Tipp stößt man in der “Szene”. Es soll sich lohnen.
Man muss sich von der Konkurrenz abheben und das Besondere hervorheben und herausstellen. Das haben wir hier gemacht, wir spezialisierten uns auf das, was uns liegt und was wir können. Und ja, bereits nach wenigen Tagen der erste Verkauf, dann der Zweite und der Dritte. Coooooool. Bis die aufmerksame Plattform und deren BesucherInnen diesem Treiben im Rahmen unseres Projektes “Reichtum” ein Ende setzten. Sperrung des Accounts. Schade eigentlich.
Wobei wir hier versichern, das die Kunden das bekommen haben, was sie bestellten. 100%, denn wir wollen keinen betrügen und ausnutzen.
In der Zwischenzeit geschieht bei den Spezialverkaufsplattformen: was?
Nix
Der nächste heiße Tipp aus der Szene: Instagram ist das heiße Ding!
Na klar, über Fotos und Reels den Verkauf ankurbeln. Klingt logisch – oder? Da wir schon einen Tag bei Instagram sind, wissen wir wohl um die ganzen Einschränkungen und die Veränderungen, die über Jahre die Plattform nicht zum Besseren verändert haben.
Also, Instagram wurde wirklich interessant. In vieler Hinsicht.
Wir eröffneten ein Profil mit halbeindeutigen Hinweisen, stets versucht, den Insta-Regeln zu folgen. Dies ging am Anfang erstaunlich gut. Sehr gut kann man sagen. Mit den (vermutlich) richtigen Fotos und den wenigen Hashtag-Volltreffern ging es erstaunlich voran. Schließlich sind und waren wir nicht die Ersten und Einzigen.
Zuerst haben wir ein gewöhnliches Profil mit so 10-15 Fotos geschaffen und dies einen bis zwei Tage auf Instagram stehen lassen. Wir sind um die 50 gleich orientierten Profilen gefolgt, verteilten Likes und kurze Kommentare. Es passierte auf dem eigenen Profil erstmal nicht sehr viel.
Dann wurde das besagte Profil in einen professionellen Account umgewandelt, um die Instazensur zu testen. Nur mit einem professionellen Profil besteht diese Möglichkeit.
Ja, sie schlug zu und empfahl die Entfernung einiger zu “freizügiger” Fotos mit “sexuell” orientiertem Inhalt. Auch das ist Definitionssache und die bemängelten Fotos waren mehr, naja, eigentlich keine freizügigen Fotos. Aber so will es Chef Instagram, sonst, so wird als eine Konsequenz genannt, kann dein Profil und deine Fotos ausser deinen eigenen Folgern Niemandem empfohlen werden. “Du wirst unsichtbar” heisst das also unverschlüsselt.
Der Korrekturempfehlung wurde wunschgemäß entsprochen. Was nach 24 Stunden geschah, übertraf alle Erwartungen nach dem bisher Erlebten. Nach weiteren 48h hatten wir fast 1000 Follower! Eintausend Follower in kurzer Zeit, das ist ein toller Anfang von Gr0ßem!
1000 Follower – Pustekuchen
Bei fast jedem veröffentlichtem Foto kam der Korrekturvorschlag, oder die prompte Herabstufung des Profils in den Status der quasi Unsichtbarkeit. Dies wurde natürlich umgehend von uns behoben. Von nun an posteten wir nur Fotos mit dazugehörigem Text, von denen wir dachten, das sie Instagrams automatischem Sieb gefallen, obwohl die Studie der Konkurrenz sagte, hier müßte eigentlich mehr gehen.
So setzten wir unsere Reise fort und veröffentlichten regelmäßig Posts. Man sollte denken, bei 1000 Followern sollten doch einige Likes, oder Reaktionen folgen. So war es aber nicht. Es reagierten stets die identischen handvoll Follower. Sonst passierte nicht all zu viel, bis auf die täglich üblichen “Hi” und “Are you single?” oder “Kann man dich für Dienste buchen?”.
Was kann man noch so tuen? Reels vielleicht, weil Insta diese so mag? Bei all der Verlockung konnten wir nicht über unseren Schatten springen und die von Insta bevorzugten Reels aufnehmen. Bei aller Liebe nicht. Nee, warum auch?
Vielleicht wäre das der Schlüssel gewesen, wer weiss?
Nach 1… 2 Monaten wurden alle unsere Bemühungen in der Richtung gleichzeitig beendet.
- Es kostet zu viel Zeit seine Profile zu pflegen
- 98% der ankommenden Nachrichten sind Spam, Mailerotiker, Zeiträuber und Sexsucher
- Es ist zeitraubend, auf die Nachrichten zu antworten
- Es ist mühsam, anspruchsvollen Kontent zu erstellen, um seine vermeidlichen Kunden zu erreichen
- Von fruchtbaren Plattformen, die kaum Mühe kosten wird man verbannt 😉
Lasst euch aber nicht von diesen Versuchen abschrecken. Unser eigenes Unvermögen können wir schlecht eingestehen. Es wird sicher funktionieren, wenn man es richtig anstellt und zum Beispiel auf Instagram fleißig Reels postet, welche die Zielgruppe sehen will.