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März 24: Anekdoten aus 24 Jahren AG Nahtstrumpf

24 Jahre AG Nahtstrumpf

Oder: ein Dinosaurier hält sich...

Runde Jubiläen sind normalerweise Anlass, zurück zu blicken. Doch ich möchte dies mal ausserhalb der Reihe der runden Jubiläen tun.

Das Internetprojekt AG Nahtstrumpf startete sanft im Jahr 1999, also so ziemlich zeitig im einsetzenden Internetzeitalter. Eine Domain wurde registriert, eine Webseite in HTML erstellt. Die ersten Fotos wurden - damals noch analog - im April 2000 aufgenommen und nach Scannen der Negative auf die Seite gestellt.

Viel hat sich in der vergangenen Jahren in der Welt des Internets getan. Anfangs ein etwas elitäres, anarchischen Medium nahezu ohne Beschränkungen, wandelte sich das Internet in ein Abbild der normalen Konsumentenwelt.

Es gab sehr viele angenehme Begegnungen und Kontakte, aber auch einige Begebenheiten, die im Nachhinein sehr erheitern. So, wie diese Geschichten hier:

Etwas mehr zu den Hintergründen der AG Nahtstrumpf: Über uns, die AG Nahtstrumpf

Titel "Halbwegs spannend"

  • es  begab sich im Jahr 2000, nach dem Fotoshooting mit Model Bea... Die Fotos wurden also veröffentlicht und standen somit auf der Webseite. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Schon wenige Tage nach dem Shooting erhielt ich eine Mail eines Besuchers, die voll der lobenden Worte ob des gelungenen Shootings waren. Das Modell Bea wurde gelobt, die Wahl der Location als besonders hervorgehoben, die Melange aus Modell, Location, Fotokomposition als überaus spannend - erotisch beschrieben. Der Besucher war angetan vom Wunsch nach einer alsbaldigen Fortsetzung der fotografischen Arbeit. Um dem Wunsch Vorschub zu leisten und den Traum nicht länger Traum sein zu lassen, wurde das Angebot unterbreitet, die Kosten für ein neues Fotoshooting vollständig zu übernehmen, das heisst, Reisekosten, die Kosten für das oder die Modell, die Ausstattung und die Locationmiete. Einzige Bedingung, der Sponsor wollte als beobachtendes Auge live beim Shooting dabei sein... ich habe dies aus vielerlei Gründen dankend abgelehnt.

Das Shooting, das vollkommen daneben ging

Das Shooting mit Modell Fegefeuer ging mal kräftig daneben. Mein Locationwunsch war die coole Tangofabrik auf dem Gelände der Leipziger Baumwollspinnerei. Ich kannte sie von einigen Gothicevents und der Charme der Location war umwerfend. Also fragte ich  bei der Tangofabrik an, ob  ich dort  ein Shooting durchführen darf, Die Zusage kam prompt und unkompliziert. Wir hatten vom Chef der damaligen Tangofabrik die gesamte Loaction für zwei Stunden bekommen. Einzige Bedingung, wir mussten zu einer bestimmten Zeit mit dem Shooting fertig sein, weil eine Abendveranstaltung ins Haus stand.

Yo, dachte ich, das wird klappen, denn zwei Stunden sind ausreichend. Das Modell sagte ebenso zu und ich hatte noch eine kreative Fotoassistentin an der Seite. Alles war scheinbar perfekt vorbereitet, doch dann kam dem Modell bei der Anreise ein langer Stau auf  der A2  in die Queere. Für ein Shooting in der Tangofabrik war die verbleibende Zeit zu gering und so suchten wir uns spontan eine Ausweichlocation, die leicht zu finden war: das Völkerschlachtdenkmal mit angrenzendem Südfriedhof.

Spontane Sachen gelingen oft perfekt - diese Shooting leider nicht ;).


Das beste Shooting

Das beste Shooting war das Fotoshooting mit Tracy in der Leipziger Moritzbastei. Hier passte alles zusammen. Die Location der Moritzbastei, in der wir uns ohne Zeitbegrenzung und ohne räumliche Einschränkungen frei bewegen konnten - und natürlich Modell Tracy. Sie war einfach Klasse. Halbaktfotos standen eigentlich nicht auf dem Plan, doch Tracy meinte nach einem ersten Rundgang durch die MB, das dies im Zusammenspiel von Location, Halbdunkel und Schwarz-Weissfilm perfekt passen würde. Damals gab es ja noch kein Instagram, kein TikTok und kein Facebook und das Internet war für uns eine offene Gallerie, in der es noch keine Bilderflut und keine Influencer gab.

Tracy war es auch, die den Vorschlag machte, ich sollte zur Refinanzierung der Shootingkosten ihre getragenen Strümpfe verkaufen. Selbiges dann sehr gut funktionierte.


Strumpfmodenschau - Eine kleine Geschichte rund um unsere selbstgenähten Nahtstrümpfe

Die selbstgenähten Nahtstrümpfe wurden irgendwann Wirklichkeit. Zuerst entstand das Modell mit einer rückseitigen Schnürung, dann kam von den ersten Testerinnen bald die Frage nach einem Strumpf, der transparenter und ohne Schnürung war. Nach einigen Experimenten mit Stoffen und Schnittmustern musste ein Schnittmustermodell entwickelt werden, das eben keine Konfektion, sondern individuelle Massarbeiten erlaubt. Das war die Idee.

Die ersten Teststrümpfe wurden mit Mithilfe einiger Freundinnen und dem schwarzen Nähforum "Natron und Soda" umgesetzt, doch irgendwie wollte ich noch breitere Tests mit vielen möglichen Varianten probieren - dünne Waden, dicke Waden, kleine Frauen, grosse Frauen. Zu dieser Zeit existierte noch ein sonntägliches Treffen vom Schwarzen Leipzig in der Leipziger Kneipe Sixtina. Und irgendwann fragte eine Anwesende: "Du hast doch mal Strümpfe für XYZ gemacht, kann man die eigentlich auch kaufen?"  Worauf ich sagte, "Könnte man vielleicht machen, ABER ich würde das Schnittmuster erst noch testen und dazu brauche ich noch einige Strumpftesterinnen!". Tja, kurze Zeit später standen drei neue Testerinnen bereit. Die drei nahmen selbst Maß, ich habe die Strümpfe genäht und zur Auswertung der Passform trafen wir uns in dann alle gleichzeitig, um in der Praxis die jeweiligen Resultate auszuwerten. Das war schon ein ziemlich cooles Bild.

Im Zuge des Strumpfnähens ergab sich auch mal das Projekt Strumpfhaltergürtel zu nähen. Auch dieses war nach einigen Testerinnen erfolgreich. Das Schnittmuster gab es dann eine Zeit hier zum Herunterladen und wurde auch sehr oft heruntergeladen.

schnittmuster strumpfhalter


Presse, Funk und Fernsehen

Eine große Zeitung fragte mal an, ob sie mal einen Artikel zur AG Nahtstrumpf veröffentlichen dürften. Ich persönlich finde ja nicht, dass man daraus einen interessanten Artikel machen könnte, außer die üblichen Klischees zu bedienen und vielleicht bissel halbnackte Haut zu zeigen.

Fernsehen war auch mal auf der Tagesordnung, als man mich als Kandidat für eine Ratesendung einladen wollte. Die Ratenden sollten dabei mein Hobby erraten. Das war der Plan.

Meine Latexstrümpfe für ein renommiertes Modemagazin

Vor wenigen Jahren hatte ich die Ehre, eine Anfrage zur Ausstattung eines Modefotoshooting mit meinen Latexstrümpfen zu erhalten. Das war natürlich fast so, wie der Fünfer im Lotto, solch eine Anfrage zu erhalten, da es ja kein Non-name Magazin, sondern ein richtig grosser Player der Branche war.

Es gab dabei einige Rahmenbedignungen, die mir als in der Branche leider oft üblich erklärt wurden. Das Shooting wurde dann ziemlich kurzfristig organisiert, da der geplante Veröffentlichungstermin, der Terminplan der Location, des Fotografen und der beiden Models in Übereinstimmung gebracht werden mussten. Also blieb keine Zeit, die Models nach ihren Beinmaßen zu fragen, sondern es blieb nur die Beschreibung der Proportionen durch die Stylistin und einige Fotos, um die Maße zu schätzen.

Das war die Beschreibung, die ich erhielt: "The girls are about 1.80 tall. One of them has really big feet - a size 42! The other a size 39-40. They are both slim a size 34-36."

Beide Paare mussten dann quasi über Nacht in einem langen Einsatz angefertigt und über den Expressversand losgeschickt werden.

Anfertigung und Versand funktionierten wie geplant, so das die Latexstrümpfe rechtzeitig vor dem Fotoshooting eintrafen. Leider hatte eines der Models keine Erfahrung mit Latexstrümpfen und laut der Stylistin kam dann noch die Hektik des Shootings dazu und das Model zerstörte einer der Strümpfe beim Anziehen. Leider passte nur ein latexbestrumpftes Model nicht ins Konzept der Fashionstylistin. Tja und so wurde es nichts mit meinen Latexstrümpfen in einem Editorial. Leider.

Was hat es mit dem Foto über dem Beitrag auf sich?

Im Auftrag eines Internetshop aus Waren/ Müritz fotografierten wir einmal einige Serien mit Strumpfhaltern, die wir freundlicherweise vom Inhaber des Shops zur Verfügung gestellt bekamen. Dieses Foto ist eines aus dieser Serie. Unsere eigene Vorgabe war es, nur die eigene Wohnung in Leipzig als Location zu verwenden.


Fotosöldner

Obwohl nicht so geplant, ergaben sich auch bezahlte Fotos. Kunden wollten ihre Wunschfotos von uns umgesetzt haben. Dies fällt leicht und wurde gern ausgeführt. Es hatte natürlich, wie konnte es anders sein, etwas mit Strümpfen zu tun.


Erotik - Homestory

Am Ende des Jahres 2015 wurde ich gefragt, ob ich ein "Erotik"-Shooting im Auftrag übernehmen könnte. Der Kunde hatte - oder wollte - dazu ein Modell gebucht, das entsprechend seinen Wünschen dieses Shooting zusammen mit (vermutlich) dem Kunden absolvieren würde. Es gab Vorstellungen über die "Story" und die Location, die AG Nahtstrumpf sollte die passende Kleidung ;) beschaffen, die Fotografie und die Fotobearbeitung übernehmen. Naja, das klingt zunächst interessant, aber zugleich auch etwas schwammig. Zum Glück nahm mir der Umzug aus Leipzig die Entscheidung ab...


Ausstattung für ein spezielles Haus

Unsere massgeschneiderten Strümpfe sind nun bereits seit einigen Jahren erhältlich und sie wurden in zahlreiche Länder geliefert. Vor noch nicht all zu vielen Jahren bekam ich die Anfrage eine Erotik - Dienstleitungshauses, in der es darum ging, die Mitarbeiterinnen mit haltbaren schwarzen Strümpfen auszustatten. Ich habe den Auftrag angenommen und geliefert. Eine Rückmeldung kam bisher nicht und daher kann ich nicht sagen, wie sich die Strümpfe im Erotikgeschäft geschlagen haben.


Beim Thema Erotik, Sex und Porno

Im vergangenen Jahr wurde mir von einem Freud die ersthafte Frage gestellt, ob speziell meine Latexstrümpfe auch schon mal in einer Pornoproduktion eingesetzt wurden? Hmm, das kann ich leider nicht beantworten. Eine speziell darauf ausgerichtete Bestellung ist jedenfall nicht aufgefallen. Wie auch immer, es wäre ja auch eine Ehre ;)

... Fortsetzung folgt

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