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Eine kleine Bilanz der Leipziger Umweltzone

Eine kleine Bilanz der Leipziger Umweltzone

4.4.2011:

„Eine Umweltzone ist nur wirksam, wenn sie großflächig eingeführt wird“ waren dies nicht die Worte im Vorfeld der am 1. März in Leipzig eingeführten Umweltzone?

Na, da schauen wir mal auf die Meßwerte für die Feinstaubkonzentration, die nun nach ganzen 34 Tagen Umweltzone vorliegen. Quelle: das Umweltbundesamt, Station wieder Leipzig-Mitte.

Als Vergleich nehmen wir die Daten für Feinstaub aus den Jahren 2005 bis 2010, also den Jahren ohne Umweltzone. Die Jahresmittelwerte der Feinstaubkonzentration betrug in diesen Jahren {µg/m³ Luft}
2005: 38 µg/m³

  • 2006: 37 µg/m³
  • 2007: 32 µg/m³
  • 2008: 34 µg/m³
  • 2009: 26 µg/m³
  • 2010: 32 µg/m³

Ohren gespitzt für den Mittelwert nach Einführung der Umweltzone, gebildet aus den Meßwerten der Messstation Leipzig-Mitte:

  • Tagesmittelwert vom 1.3.2011 bis 3.4.2011: 49,50 µg/m³

Spitzenwerte! Aber wie sagte doch der obere Verfechter der Leipziger Zone in der vergangenen Woche in einem Inteview für die Leipziger Volkszeitung? Er rechnet in frühstes einem Jahr mit erkennbaren Effekten der Umweltzone. Wie bitte, Herr Jurist Rosenthal?! Eine Frage an den Herren Hobbywissenschaftler: worauf begründet sich denn diese Aussage? Sind bis dahin etwa alle Ausreiseanträge der Diesel-Feinstaubpartikel aus der neuen Ostzone bearbeitet?

UPDATE September 2011:

Update September 2011: Leipziger Umweltzone bisher wirkungslos

Tja, diese Meldung paßt prima zu den neu errichteten Umweltweltzonen in Halle/ Saale + Magdeburg. Der altehrwürdige MDR meldet auf seiner Internetseite:

„Die im Frühjahr in Leipzig eingeführte Umweltzone bringt der Messestadt bisher keine reinere Luft. Die Messungen des Landesamtes für Umwelt, Geologie und Landwirtschaft ergeben sogar das Gegenteil: Zwischen März und August wurden an den drei Messstellen der Stadt sogar mehr Überschreitungen der Grenzwerte festgestellt als im Vorjahreszeitraum“

Himmelhergott, wie konnte dies nur passieren?! Welch eine Überraschung dies doch ist, hatte der Leipziger Ordnungsbürgermeister Herr Rosenthal doch hochwissenschaftlich begründet: „Eine Umweltzone ist nur wirksam, wenn sie großflächig angelegt wird“ so, oder mit ähnlichem Wortlaut.

Was denn nun Herr Rosenthal? Warten wir noch eine Weile und hoffen auf bessere Wetterlagen, um die Statistik hin zum Passenden zu biegen?

Sehr fundiert auch die Stellungnahme des Umweltstadtverbands ÖKOLÖWE:

„Der Umweltstadtverbund Ökolöwe in Leipzig widerspricht der Handwerkskammer. Umweltschützer Alexander John sagte, um seriös über Sinn oder Unsinn der Umweltzone sprechen zu können, sei es noch viel zu früh. Vor allem, weil das Wetter einen so großen Einfluss habe, wolle er sich noch kein Urteil erlauben. So sorge beispielsweise kaltes Wetter für höhere Feinstaubkonzentrationen. Regenwetter hingegen lasse sie absinken. Schon wenige Tage könnten die Statistik der zurückliegenden Monate beeinflusst haben. Zudem sorgt nach Erkenntnissen der Umweltaktivisten auch Feinstaub aus den Braunkohlekraftwerken im Leipziger Südraum und aus dem mehr als 100 Kilometer entfernten Tschechien für erhöhte Werte. …“

Aha, dem Wetter und den Braunkohlekraftwerken fehlt also die Grüne Plakette – jedenfalls nach Erkenntnissen der Umweltaktivisten. Ich dachte immer, alle Fahrzeuge ohne die Grüne Plakette sind die Sündenböcke, aus denen tonnenweise Todesstaub quillt.

Um es den Ökolöwen und mit ihnen allen Hoffenden ans Herz zu legen: schauen sie sich die Meßwerte vom 28. Februar 2011 und vom folgenden Tag, dem 1.März an. Der letzte Februartag war zugleich der letzte Tag ohne Umweltzone, der erste März war der erste Tag mit Umweltzone. Beide Tage vergleichbares Wetter (laut Wetterdaten des DWD). Nur der erste Tag mit Umweltzone brachte schon doppelt so hohe Feinstaubwerte, wie der letzte Tag ohne Umweltzone. Der nebenbei bemerkt innerhalb der Grenzwerte lag.

Eine Umweltzone ist und bleibt Verschwendung öffentlicher Mittel, ein Griff in die Taschen der Stadtbewohner und der Stadtbesucher. Diese Zonen sind nix Anderes als Alibimaßnahmen, die auch der böse Geist Brüssel so niemals vorschreibt.

Ich möchte nicht daran denken, was passiert, erfahren diese umsichtigen Fachleute von den gigantischen Emissionen von Frachtschiffen. Spontanversenkungen auf Ozeanen und Häfen?

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